Trucking Milestones: 1982 – ein 2632/6×4 transportiert flüssiges Aluminium

SERIE: TRUCKING MILESTONES

Heiße Ware.

Mit 850 Grad Celsius Temperatur im Schlepp: Anfang der 1980er bringt ein Mercedes‑Benz Lkw geschmolzenes Metall über die Autobahn Essen – Kassel.


Tagtäglich transportiert er heiße Ware, und das 140.000 Kilometer pro Jahr: Der schwere Sattelschlepper der Montan‑Transport‑Gesellschaft Duisburg, ein Mercedes‑Benz Lkw 2632/6×4 mit Auflieger, sprintet in dreieinhalb Stunden vom Metallwerk Olsberg in Essen über die Autobahn nach Kassel. Grund für die Eile ist seine Ladung: In vier großen Tiegeln befindet sich geschmolzenes Metall, meist 850 Grad Celsius heißes, flüssiges Aluminium. Das kühlt pro Stunde um 20 Grad Celsius ab – und würde sich ab 570 Grad Celsius wieder in Schrott zurückverwandeln.

Das muss dringend verhindert werden, denn die Ware auf dem 2632 ist wertvoll: Sie wird an metallverarbeitende Betriebe geliefert, die selbst keinen eigenen Schmelzofen besitzen. Das Aluminium wird in Essen aus dem Umschmelzofen direkt in die Tiegel gegossen. Diese haben ein Fassungsvermögen von 4.100 bis 4.400 Kilogramm und werden nach dem Befüllen sofort hermetisch verschlossen. Über einen Laufkran werden sie auf den bereits wartenden Truck befördert, der sich sofort in Bewegung setzt.


Nichts riskieren.

Theoretisch könnte sich der Fahrer für seine Tour rund 13 Stunden Zeit lassen. Riskieren will er trotzdem nichts. Während er mit seinem 2632 auf der Autobahn ist, setzt er sich regelmäßig via Autotelefon mit der Verkehrspolizei in Verbindung oder wird angerufen und über Behinderungen und Umleitungen informiert.

Auch gewichtsmäßig ist der Transport nicht ohne. Der dreiachsige Zugwagen mit dem dreiachsigen Anhänger hat ein Gesamtgewicht von 56 Tonnen. Damit liegt er 18 Tonnen über dem damals zulässigen Gesamtgewicht. Doch eine Ausnahmegenehmigung für den zuverlässigen, leistungsstarken 2632 ist erteilt – und einer sicheren Fahrt steht nichts mehr im Wege.


Fotos: Daimler Truck AG

9 Kommentare