Der FUSO Canter als wendiger Abfallsammler in Zell am See
FUSO CANTER
Die Altstadt von Zell am See ist bekannt für ihre schmalen Straßen, Gassen und Gehwege. Um trotzdem alle Abfall-Sammelpunkte erreichen zu können, setzt die Stadtgemeinde Zell am See auf einen kompakten FUSO Canter 9C18 mit Müllpresse.
Franz Lang lächelt. Kein Wunder, der Salzburger hätte es mit seinem
Arbeitsplatz schließlich weit schlechter treffen können. Wenn er
frühmorgens mit seinem Abfallsammler die lang gezogene Esplanade von
Schüttdorf in Richtung Zell am See entlangfährt, ist außer ihm und
seinem Kollegen kaum jemand unterwegs. Die Sonne steigt dann langsam
über die Gipfel der Schwalbenwand, des Schönwieskopfs und des
Hahneckkogels am Ostufer des Sees, Enten tummeln sich nur wenige Meter
vom Ufer entfernt und eine laue Brise streicht sanft über das Wasser.
„Ich darf hier arbeiten, wo andere Urlaub machen“, sagt der
Gemeindemitarbeiter und hängt den Blecheinsatz eines Mistkübels zurück
in dessen Umrandung.
Um 5.00 Uhr früh haben er und sein Kollege ihre tägliche Runde im
Wirtschaftshof der Gemeinde in Schüttdorf begonnen. Über die Esplanade
und Zell am See geht es für sie nun mit ihrem FUSO Canter 9C18 in die
Ortsteile Prielau, Oberreit und Wiesenlehen, dann weiter nach
Thumersbach am gegenüberliegenden Seeufer. Immer mit dabei ist
Clarence der Tiger. Franz Lang hat das Stofftier eines Tages bei einer
der Müllsammelstellen gefunden und im Handumdrehen zu seinem Beifahrer
gemacht. Mit gelber Warnweste und stoischem Blick versieht die zahme
Raubkatze seitdem ihren Dienst. Eine große Hilfe ist der Tiger dem
54-Jährigen allerdings nicht. „Immerhin ist er genügsam und redet
nicht zurück“, sagt der Salzburger und schmunzelt.
Der kompakte FUSO Canter 9C18 von Franz Lang übernimmt die Mülleimer
an abgelegenen Wegen, in schmalen Gassen und die Sammelstellen am
Seeufer, an den Berghängen und im Stadtzentrum. „In unseren
Verantwortungsbereich fallen rund 400 Mistkübel und knapp zehn
Sammelstellen, die wir zum größten Teil täglich anfahren“, berichtet
Franz. Während der Urlaubssaison, wenn die Hotels gut gebucht sind und
viele Tagesgäste nach Zell am See kommen, werden die zentral gelegenen
Mistkübel sogar zwei Mal täglich angefahren – auch am Wochenende. Pro
Tour kommen dabei leicht einige hundert Kilogramm Müll zusammen. Die
im Heck des FUSO Canter verbaute Presse sorgt dafür, dass die
Sammelstelle bei jeder Runde trotzdem nur ein Mal oder maximal zwei
Mal angefahren werden muss.
„Früher sind wir die Abfalleimer und Sammelstellen, die jetzt der
Canter bedient, mit einem kleinen Kipperfahrzeug angefahren.",
sagt Wirtschaftshof-Koordinator Thomas Wörgötter: "Allerdings
mussten wir bei jeder Runde bis zu zehn Mal zur Sammelstelle fahren.
Das war nicht nur unwirtschaftlich, sondern für die Mitarbeiter auch
sehr nervig und zeitaufwendig.“ 2011 hat sich die Stadtgemeinde daher
für die Beschaffung eines FUSO Canter mit Müllpresse entschieden. „Der
Aufbau war zwar teurer, aber der Betrieb ist günstiger und das hat
sich so gut bewährt, dass wir bei der Nachbeschaffung im Jahr 2017
mehr oder weniger das gleiche Fahrzeug – mit mehr Auflastung,
verbesserten Bremsen und Automatikgetriebe – noch einmal gekauft
haben“, sagt der Wirtschaftshof-Koordinator.
Ob als Ersatz für den alten Canter auch ein anderes Modell in Frage
gekommen ist? „Nicht wirklich“, sagt Thomas Wörgötter. „Natürlich
schaut man sich immer am Markt um, aber es gibt in der Preisklasse und
Fahrzeuggröße nicht viele Anbieter, die einen hochwertigen Aufbau
anbieten können und bei denen außerdem das Gesamtpaket so gut passt.
Der Canter verbindet aus unserer Sicht große Wendigkeit mit niedrigem
Kraftstoffverbrauch, vergleichsweise günstigen Anschaffungskosten und
einer hohen Nutzlast, die es bei anderen Anbietern nur in deutlich
höheren Gewichtsklassen gibt und dann sind die Fahrzeuge wieder zu
groß für unsere Bedürfnisse.“
Franz Lang findet für sein 8,5-Tonnen schweres und 175 PS starkes Arbeitstier nur lobende Worte: „Für unsere Einsatzzwecke ist das Fahrzeug ideal. Wir kommen damit überall gut durch, mit der Rückfahrkamera habe ich auch den Bereich hinter dem Fahrzeug immer gut im Blick und ich kann je nach Einsatzgebiet wahlweise manuell schalten oder mit der Automatik fahren.“ Das sei vor allem im Winter wichtig, wenn auf der Esplanade viel Schnee liegt. „Wir fahren so knapp am See entlang, dass da nichts ins Rutschen kommen darf. Um auf Nummer sicher zu gehen, legen wir manchmal sogar Schneeketten an.“Heute ist davon natürlich keine Rede. Die Sonne hat sich ein wenig verzogen und Nebel hängt nun in den Bergen ringsum.
„Für unsere Einsatzzwecke ist das Fahrzeug ideal. Auch wenn es manchmal Zentimeter-Arbeit ist, aber es gibt keine Engstelle an der wir nicht durchkommen würden.“
Franz Lang, Wirtschaftshof-Mitarbeiter Zell am See
Der 54-Jährige scheint jede Minute zu genießen. Immer wieder grüßt er während seiner Tour vorbeikommende Freunde und Passanten. Viele Einwohner kennen Franz Lang, aber kein Wunder, schließlich gehört der Salzburger mit seinem FUSO Canter hier in Zell am See seit vielen Jahren zum Ortsbild.
Bilder: Sebastian Freiler
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