4-Xtremes – Teil 69: Auf der alten Schotterpiste ins Tierparadies

Serie: 4-Xtremes – The World Tour

Von Dinosauriern und Seelöwen.

Argentiniens Atlantikküste kann eintönig sein. Es sei denn, man recherchiert ein wenig. Dann entdeckt man ausgestorbene Tiere – und jede Menge höchst lebendige. Und eine weitgehend vergessene Straße, die jeden Kilometer wert ist.

Pinguine haben Vorfahrt – auf der Halbinsel Punta Tombo lebt und brütet eine riesige Kolonie der kleinen „Frackträger“.
Pinguine haben Vorfahrt – auf der Halbinsel Punta Tombo lebt und brütet eine riesige Kolonie der kleinen „Frackträger“.
Tagsüber Schiffswracks und Schotter, nachts Unmengen an Sternen – Impressionen von der Ruta 1.
Tagsüber Schiffswracks und Schotter, nachts Unmengen an Sternen – Impressionen von der Ruta 1.
Tagsüber Schiffswracks und Schotter, nachts Unmengen an Sternen – Impressionen von der Ruta 1.
Tagsüber Schiffswracks und Schotter, nachts Unmengen an Sternen – Impressionen von der Ruta 1.
Tagsüber Schiffswracks und Schotter, nachts Unmengen an Sternen – Impressionen von der Ruta 1.
Tagsüber Schiffswracks und Schotter, nachts Unmengen an Sternen – Impressionen von der Ruta 1.
Tagsüber Schiffswracks und Schotter, nachts Unmengen an Sternen – Impressionen von der Ruta 1.
Tagsüber Schiffswracks und Schotter, nachts Unmengen an Sternen – Impressionen von der Ruta 1.
Tagsüber Schiffswracks und Schotter, nachts Unmengen an Sternen – Impressionen von der Ruta 1.
Tagsüber Schiffswracks und Schotter, nachts Unmengen an Sternen – Impressionen von der Ruta 1.
Tagsüber Schiffswracks und Schotter, nachts Unmengen an Sternen – Impressionen von der Ruta 1.
Tagsüber Schiffswracks und Schotter, nachts Unmengen an Sternen – Impressionen von der Ruta 1.

Trelew liegt an der Hauptstraße Ruta 3 im Tal des Flusses Chubut – Koordinaten: 43°15′S 65°18′W. Der für Südamerika recht eigenartige Name geht auf die walisischen Siedler zurück, die den Ort im 19. Jahrhundert gegründet haben: „tre“ steht dort für „Dorf“. Die Gebäude am Hauptplatz der Stadt – heute fast 100.000 Einwohner groß – versetzen uns zurück in diese Zeit.

Die im Wortsinn größte Attraktion von Trelew wurde allerdings erst 2013 entdeckt: ein Dinosaurier-Skelett, das als weltweit gewaltigstes gilt. Rund 40 Meter lang und 70 Tonnen schwer war der Patagotitan mayorum. Derzeit kann man einen Nachbau seines Skeletts unter freiem Himmel bewundern. Um die echten Knochen ausstellen zu können, muss das örtliche Museum für Paläontologie noch eine Halle bauen, die groß genug ist. Überhaupt geht Argentinien als „Dino-Land“ durch, gibt es hier doch mehr als 40 Stellen, an denen man Überreste der Urzeit-Tiere gefunden hat.


Dinosaurer-Knochen und koloniale Architektur in der Stadt Trelew – für Andrea und Mike das Tor zur Wildnis.
Dinosaurer-Knochen und koloniale Architektur in der Stadt Trelew – für Andrea und Mike das Tor zur Wildnis.
Dinosaurer-Knochen und koloniale Architektur in der Stadt Trelew – für Andrea und Mike das Tor zur Wildnis.
Dinosaurer-Knochen und koloniale Architektur in der Stadt Trelew – für Andrea und Mike das Tor zur Wildnis.
Dinosaurer-Knochen und koloniale Architektur in der Stadt Trelew – für Andrea und Mike das Tor zur Wildnis.
Dinosaurer-Knochen und koloniale Architektur in der Stadt Trelew – für Andrea und Mike das Tor zur Wildnis.
Dinosaurer-Knochen und koloniale Architektur in der Stadt Trelew – für Andrea und Mike das Tor zur Wildnis.
Dinosaurer-Knochen und koloniale Architektur in der Stadt Trelew – für Andrea und Mike das Tor zur Wildnis.
Dinosaurer-Knochen und koloniale Architektur in der Stadt Trelew – für Andrea und Mike das Tor zur Wildnis.
Dinosaurer-Knochen und koloniale Architektur in der Stadt Trelew – für Andrea und Mike das Tor zur Wildnis.

Das Tor zur Wildnis.

Für uns ist Trelew zugleich das Tor zur Wildnis. Wir füllen unsere Diesel-, Wasser- und Lebensmittel-Reserven auf, dann geht es auf die Ruta 1. Seit die Ruta 3 mehr oder minder schnurgerade nach Süden führt, spielt die alte Küstenstraße, eine gewundene Schotterpiste, keine große Rolle mehr. Aber für uns Overlander im Axor ist sie viel spannender. Mike wirft fast täglich einen Blick unter den Lkw, um etwaige Schäden zu entdecken, die auf einer der zahlreichen langen Waschbrettpassagen entstanden sein könnten. Auch den Reifendruck müssen wir immer wieder anpassen. Aber diese kleinen Mühen ist die Ruta 1 allemal wert.

Zum Beispiel, weil sie uns zur Punta Tombo führt: Auf der lang gezogenen Halbinsel ist eine riesige – mitunter heißt es sogar: die weltweit größte – Kolonie von Magellan-Pinguinen heimisch. Anderthalb Millionen Tiere leben und nisten hier, fernab der nächsten Siedlung. Schlechte Erfahrungen mit Menschen scheinen den Pinguinen fremd zu sein. Jedenfalls sind sie vollkommen entspannt.


Tierische Nachbarschaft fernab menschlicher Siedlungen: An Argentiniens rauer Küste leben Magellan-Pinguine und Guanakos einträchtig nebeneinander.
Tierische Nachbarschaft fernab menschlicher Siedlungen: An Argentiniens rauer Küste leben Magellan-Pinguine und Guanakos einträchtig nebeneinander.
Tierische Nachbarschaft fernab menschlicher Siedlungen: An Argentiniens rauer Küste leben Magellan-Pinguine und Guanakos einträchtig nebeneinander.
Tierische Nachbarschaft fernab menschlicher Siedlungen: An Argentiniens rauer Küste leben Magellan-Pinguine und Guanakos einträchtig nebeneinander.
Tierische Nachbarschaft fernab menschlicher Siedlungen: An Argentiniens rauer Küste leben Magellan-Pinguine und Guanakos einträchtig nebeneinander.
Tierische Nachbarschaft fernab menschlicher Siedlungen: An Argentiniens rauer Küste leben Magellan-Pinguine und Guanakos einträchtig nebeneinander.
Tierische Nachbarschaft fernab menschlicher Siedlungen: An Argentiniens rauer Küste leben Magellan-Pinguine und Guanakos einträchtig nebeneinander.
Tierische Nachbarschaft fernab menschlicher Siedlungen: An Argentiniens rauer Küste leben Magellan-Pinguine und Guanakos einträchtig nebeneinander.
Tierische Nachbarschaft fernab menschlicher Siedlungen: An Argentiniens rauer Küste leben Magellan-Pinguine und Guanakos einträchtig nebeneinander.
Tierische Nachbarschaft fernab menschlicher Siedlungen: An Argentiniens rauer Küste leben Magellan-Pinguine und Guanakos einträchtig nebeneinander.
Tierische Nachbarschaft fernab menschlicher Siedlungen: An Argentiniens rauer Küste leben Magellan-Pinguine und Guanakos einträchtig nebeneinander.
Tierische Nachbarschaft fernab menschlicher Siedlungen: An Argentiniens rauer Küste leben Magellan-Pinguine und Guanakos einträchtig nebeneinander.

1a Nachbarn: Magellan-Pinguine und wilde Guanakos.

Wir beobachten stundenlang, wie die Tiere vom Meer zu den Bodenmulden oder Büschen wackeln, die ihnen als Nester dienen, wie sie ihre Federn in der Sonne trocknen, sich zanken oder schmusen. Einträchtig mit den Pinguinen leben hier im Nationalpark, der sich über die Halbinsel und die angrenzende Küstenlandschaft erstreckt, viele Guanakos. Anders als ihre Verwandten, die von Menschen gehaltenen Lamas und Alpakas, laufen sie an der Küste, aber auch durch Steppen, Wälder und im Gebirge frei herum.

Die Ruta 1 führt uns weiter durch menschenleere Natur. Wir campen an der wilden Küste und staunen jeden Abend über die unglaubliche Menge der über uns funkelnden Sterne. Nicht nur die Straße ist hier rau, sondern auch das Meer. Immer wieder sehen wir Schiffswracks auf dem Strand vor sich hin rosten. Solche Strecken sind es, auf denen wir unser rollendes Zuhause ganz besonders schätzen. Tagelang abseits der Zivilisation zu sein und die Natur zu erleben ist Gold wert.



Seelöwen aus nächster Nähe.

Bei einer Estancia, einer Farm, mitten in der Einöde kommen wir mit deren Besitzerin ins Gespräch. Sie zeigt uns auf der Karte einen Punkt, wo es eine Seelöwenkolonie geben soll. Auf zur Küste! Die letzten paar Kilometer liegen auf Privatgrund, deshalb nehmen wir die Räder. Und dann entdecken wir sie. Die massigen Tiere sind sehr scheu, also schleichen wir uns an. Bis wir aus vielleicht fünf Metern Distanz Seelöwen und Seeelefanten beobachten können. Und riechen!

Rund 400 Kilometer bleiben wir auf der Schotterpiste, bis die alte Küstenstraße nahe dem Örtchen Pampa Salamanca wieder auf die asphaltierte Ruta 3 trifft. Knapp eine Woche haben wir uns für diesen Abstecher Zeit gelassen – und sind derweil gerade mal drei Fahrzeugen begegnet. Telefonempfang hatten wir auf der gesamten Strecke nicht. Aber es hat nicht lange gedauert, bis wir das komplett vergessen hatten.



Zwangspause bei frisch gebackenen Empanadas.

Ab jetzt geht es wieder schneller voran in Richtung „Ende der Welt“. Denken wir zumindest so lange, bis wir mitbekommen, dass ein Sturm mit Böen von bis zu 110 Kilometern pro Stunde angesagt ist. Gut, dass wir das Wetter immer im Blick haben. Wir beschließen, im nächsten Dorf bei einer großen Tankstelle zu übernachten, die dem Wind im Weg steht.

Fahren wäre jetzt unangenehm, denn die Strecke verläuft quer zu den Böen. Aber die Pause kommt gerade recht, und beim Dorfbäcker gibt es frische Empanadas. Nicht zu vergessen: In den Tagen zuvor ist jede Menge Bildmaterial entstanden, das verarbeitet werden will. Die Highlights seht ihr hier.


4-Xtremes – The World Tour.

Eine Reise, die ihresgleichen sucht.

Drei Jahre sind Andrea und Mike Kammermann mit ihrem Axor auf Achse. „4‑Xtremes – The World Tour“ lautet das Motto der Reise, zu der die beiden Schweizer Mitte 2020 aufgebrochen sind – und an der sie die RoadStars-Community teilhaben lassen! Bleibt up to date und verpasst keines der atemberaubenden Ziele, die das Abenteuer‑Paar ansteuert.

Die aktuellen Teile der Serie „4-Xtremes – The World Tour“ findet ihr hier.

Den Verlauf der Reise vor der Überfahrt nach Südamerika findet ihr hier.


Fotos: 4-Xtremes

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