Ricardo Böhnke fährt den ersten in Serie gebauten eActros

Reportage

Der Pionier.

Im vergangenen Jahr übernahm DB SCHENKER den ersten in Serie gebauten eActros – und Fahrer Ricardo Böhnke will nur noch elektrisch fahren.


Eins vornweg: Auch Ricardo Böhnke kennt die Probleme, die Fahrer im Verteilerverkehr haben. Volle Straßen, wenig Haltemöglichkeiten und uneinsichtige Verkehrsteilnehmer. Die Konzentration muss immer voll da sein. Abends ist Ricardo platt, oft geht’s nur noch aufs Sofa. „Im eActros ist der Job trotzdem irgendwie ein anderer“, sagt der 49-Jährige. „Man bleibt dabei einfach entspannter.“



Täglich in die City.

Aus dem Güterverkehrszentrum (GVZ) im Leipziger Nordwesten fährt Ricardo mit seinem eActros 300 jeden Tag Touren in die City oder auch mal ins Umland. Viel anfahren, viel abbremsen, viel Verkehr. Was macht die Arbeit im eActros da zu einer anderen? „Man hat beim Anfahren viel weniger Zugkraftunterbrechungen, weil der Lkw nur zwei Gänge hat. Leistung ist daher immer verfügbar. Das macht das Fahren doch schon leichter“, antwortet Ricardo.

Der eActros parkt noch auf dem Hof der Filiale von DB SCHENKER. Es ist still im Fahrerhaus und Ricardos Blick wandert auf das Zentraldisplay vor ihm. „Ich vergewissere mich oft, ob der Lkw überhaupt eingeschaltet ist. Man hört ja kein Motorgeräusch“, sagt Ricardo grinsend. Dann fährt er los.



„Man bleibt einfach entspannter.“

– Ricardo Böhnke, Fahrer bei DB SCHENKER in Leipzig



Insgesamt ist Ricardo schon ein paar Jahre am Steuer der elektrischen Lkw von Mercedes‑Benz Trucks. „Ich bin einen der Vorserienfahrzeuge gefahren“, sagt er. Das Fahrzeug war seit 2020 Teil der sogenannten Innovationsflotte.

Ricardo hatte schnell ein gutes Gefühl für das Fahren mit den E-Lkw entwickelt. „Ich habe rasch gewusst, wann ich mit wie viel Batterieladung unterwegs sein kann“, sagt er und deutet auf die Batterie-Ladezustandsanzeige. „Ich hänge den eActros nur jede zweite Nacht an die Ladesäule. Eigentlich muss er für unseren Einsatz nur nach jedem dritten Arbeitstag geladen werden, aber so habe ich noch eine gute Reserve, falls ich spontan eine Tour mehr machen muss.“ Geladen werden die Batterien des DB SCHENKER Trucks dann nur bis 85 Prozent ihrer Kapazität. Das hat zwei Gründe: „Weil ich beim Bremsen noch Energie zurückgewinnen kann und weil ich die Batterien nicht immer voll aufladen möchte. Das verlängert die Lebensdauer“, sagt Ricardo, der mit dem Truck nun auf der Bundesstraße Richtung Innenstadt unterwegs ist.



Stadt im Wandel.

Seit 1999 befindet sich Leipzig im Wachstum und zieht immer mehr Menschen an. 2022 zählte die sächsische Stadt fast 625.000 Einwohner. „Entsprechend ist auch das Verkehrsaufkommen enorm“, sagt Ricardo. „Zudem habe ich es mit vielen Baustellen zu tun. Die Stadt ist permanent im Wandel, daher muss ich mich anpassen und das gelingt mir mit dem Auto sehr gut.“



Serienmäßig mit bewährten Assistenzsystemen.

Um die 20 Abladestellen fährt Ricardo täglich überall in der Region Leipzig an. Mit dabei hat er alles, was auf Paletten passt. 18 Stellplätze bietet der SPIER-Aufbau des eActros. Ricardo: „Für meine Touren ist die Größe des Aufbaus perfekt. Wie auch der ganze Truck. In der City kann es auch mal eng werden. Mit dem eActros ist das an vielen Ecken viel angenehmer“, so Ricardo. Dazu tragen auch die bewährten Assistenzsysteme von Mercedes‑Benz Trucks bei, die serienmäßig im Lkw verbaut sind. „Der Abbiege-Assistent hat mich schon einige Male in unübersichtlichen Situationen gewarnt. Radfahrer tauchen manchmal wie aus dem Nichts auf.“



Fotos & Video: Matthias Aletsee

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