High-Capacity Trucks: Bei Vähäla Logistics kommen Lkw mit bis zu 76 Tonnen zum Einsatz

Fahrzeug & Technik

Eiskalt!

Die Finnen von Vähälä Logistics schreiben Effizienz ganz groß und sind damit zugleich auf höchste Zuverlässigkeit angewiesen. Beides bietet ihnen der neue Actros. Nicht zuletzt als Zugmaschine für extralange High-Capacity Trucks, die seit 2019 in dem nordeuropäischen Land zugelassen sind.


Es gibt Wintertage, da starten Ville Vähäläs Fahrer morgens im südfinnischen Hafen Hanko bei vier Grad Celsius – und erreichen am Abend die gut 900 Kilometer weiter nördlich liegende Provinzhauptstadt Rovaniemi bei minus 40 Grad. „Das ist eine echte Herausforderung für den Truck“, sagt der Transportunternehmer. Nur ein Beispiel: Mit der Außentemperatur sinkt der Reifendruck und muss immer wieder reguliert werden. Wenn die Pneus mit Luft gefüllt sind. „Deshalb verwenden wir Stickstoff. Das kostet ein paar Euro mehr, sorgt aber für konstanten Druck.“ Besondere Herausforderungen erfordern effiziente Lösungen – darauf ist Vähälä Logistics spezialisiert.

Der 42-Jährige Ville Vähälä führt den Familienbetrieb in dritter Generation. Im Fuhrpark finden sich 65 eigene Trucks, zwei Drittel davon tragen den Stern. „Außerdem setzen wir auf Subunternehmer, sodass insgesamt etwa 200 Lkw für uns im Einsatz sind.“ Die Fracht ist vielfältig: Zellstoff zur Papierherstellung, Medizinprodukte und auch Lebensmittel für Supermärkte. Ein wichtiges Standbein sind zudem Stückguttransporte im Auftrag von DB Schenker. Vähälä fungiert als nationaler Netzwerkpartner des deutschen Logistikriesen.



„In Sachen Kraftstoffeffizienz hat Mercedes‑Benz mit dem neuen Actros ein neues Level erreicht.“

– Ville Vähälä, CEO Vähälä Logistics


Nur 5,5 Millionen Einwohner.

Finnlands Transportmarkt verlangt seinen Protagonisten einiges ab – nicht nur der oft extremen Temperaturen wegen. So ist das Land fast so groß wie Deutschland, hat aber statt dessen 83 nur 5,5 Millionen Einwohner, von denen auch noch ein großer Teil im Süden und Westen lebt. Dennoch müssen auch in die entlegensten Regionen regelmäßig Waren transportiert werden.

Wer da auskömmlich arbeiten will, muss sich klug aufstellen. Etwa durch den Betrieb von Terminals, über die Sendungen im Rahmen von Rundläufen umgeschlagen werden. Vähälä verfügt am Unternehmenssitz im nordfinnischen Oulu über einen solchen Hub. Ein weiterer steht in Jyväskylä, etwa 270 Kilometer nördlich von Helsinki.

Ein ganz besonderes Effizienzinstrument steht Finnlands Transporteuren seit dem vergangenen Jahr auch ohne die bis dahin notwendige Sondergenehmigung zur Verfügung: bis zu 34,50 Meter lange Lkw mit 76 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, sogenannte High-Capacity Trucks. Mehr Zuladung für weniger Fahrten, eine höhere Wirtschaftlichkeit und eine geringere Umweltbelastung als zusätzlicher Nutzen. Keine Frage, dass Ville Vähälä sofort am Start war: mit einem Gespann aus einem neuen Actros 2663 und zwei Semitrailern.


Große Distanzen, grimmige Temperaturen: Finnlands Transporteure arbeiten unter verschärften Bedingungen, da sind kluge Lösungen gefragt. Eine solche hat Vähälä Logistics in Form des neuen Actros gefunden.
Große Distanzen, grimmige Temperaturen: Finnlands Transporteure arbeiten unter verschärften Bedingungen, da sind kluge Lösungen gefragt. Eine solche hat Vähälä Logistics in Form des neuen Actros gefunden.
Große Distanzen, grimmige Temperaturen: Finnlands Transporteure arbeiten unter verschärften Bedingungen, da sind kluge Lösungen gefragt. Eine solche hat Vähälä Logistics in Form des neuen Actros gefunden.
Große Distanzen, grimmige Temperaturen: Finnlands Transporteure arbeiten unter verschärften Bedingungen, da sind kluge Lösungen gefragt. Eine solche hat Vähälä Logistics in Form des neuen Actros gefunden.
Hoher Bedienkomfort. Das Multimedia Cockpit bietet den Fahrern viele Optionen, kommt aber dennoch sehr übersichtlich daher.
Hoher Bedienkomfort. Das Multimedia Cockpit bietet den Fahrern viele Optionen, kommt aber dennoch sehr übersichtlich daher.

Das neue Fernverkehrs-Flaggschiff von Mercedes-Benz ist in Finnland als Zugmaschine für solche Lang-Lkw prädestiniert. Denn der dortige Gesetzgeber schreibt in diesem Fall ein digitales Kamerasystem vor – das der neue Actros mit der MirrorCam serienmäßig an Bord hat. Sie ersetzt die Haupt- und Weitwinkelspiegel außen am Truck durch Displays an den A-Säulen im Blickfeld des Fahrers. Das Kamerabild schwenkt im Kurveninneren mit. Davon profitieren alle Trucker, doch wer einen Lang-Lkw navigiert und das auch noch an finsteren finnischen Wintertagen, der wird es ganz besonders zu schätzen wissen.

„Wir sind rundum glücklich mit dem neuen Actros“, sagt Ville Vähälä. Er hat ihn als einer der europaweit ersten Unternehmer im Rahmen einer Kundenfahrerprobung genutzt und inzwischen zum festen Bestandteil der Flotte gemacht. Dafür sprachen aus Sicht des Unternehmers neben der MirrorCam noch weitere Innovationen, die der Truck an Bord hat. Eine davon ist etwa das neue Assistenzsystem Active Drive Assist, das den Fahrer in allen Geschwindigkeitsbereichen beim Bremsen, Gasgeben und Lenken unterstützt.


Alles unter Kontrolle: Fahrer Elias Salonen (r.), Neffe von CEO Ville Vähälä, hat sich sofort mit dem neuen Actros in der Konfiguration als Lang-Lkw angefreundet.
Alles unter Kontrolle: Fahrer Elias Salonen (r.), Neffe von CEO Ville Vähälä, hat sich sofort mit dem neuen Actros in der Konfiguration als Lang-Lkw angefreundet.

Oder Active Brake Assist 5, der Notbremsassistent der neuesten Generation. Verbessert wurde im neuen Actros auch die intelligente Tempomat- und Getriebesteuerung Predictive Powertrain Control. Dank erweitertem Kartenmaterial bietet sie sich auch für Überlandstrecken an, ein Plus bei den Touren in Finnlands besonders dünn besiedelten Regionen. Nicht zu vergessen das Multimedia Cockpit mit zwei Digitalbildschirmen, das einen für den Fahrer einzigartigen Bedien- und Anzeigenkomfort mitbringt.

Widrige Witterung, enorme Laufleistung.

Predictive Powertrain Control entlastet den Fahrer und erhöht zugleich die Kraftstoffeffizienz – ein Thema, das ganz oben auf Ville Vähäläs Agenda steht. „Hier hat Mercedes‑Benz mit dem neuen Actros ein neues Level erreicht.“ Weitere Stellhebel dafür sind sparsame Euro VI-Motoren, fein abgestimmte Antriebsstrangkonfigurationen und eine nochmals optimierte Aerodynamik, nicht zuletzt dank des Verzichts auf die Außenspiegel. Vähäläs 65 eigene Trucks legen pro Jahr insgesamt acht bis neun Millionen Kilometer zurück. Da macht sich ein gesenkter Verbrauch deutlich auf der Diesel-Rechnung bemerkbar.



Enorme Kilometerleistungen bei oft widriger Witterung und zugleich Kunden, die keine Ausfälle dulden: Das ist eine Kombination, die ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit erfordert. Seit dem Kauf seines ersten Actros 2006 habe er auch in dieser Hinsicht sehr gute Erfahrungen mit Mercedes‑Benz gemacht, so Vähälä. „Wir können die Trucks bis zu 150.000 Kilometer zwischen zwei Werkstattaufenthalten fahren, das ist außergewöhnlich.“

Der neue Actros legt nun noch eine Schippe drauf. Seine besonders langlebige, robuste Konstruktion zeichnet ihn ebenso aus wie einsatzorientierte Achsen sowie Rahmen-, Fahrwerks-, Federungs- und Bremskomponenten. Ist doch mal Hilfe nötig, profitiert der Nutzer von einem dichten Werkstattnetzwerk, einer hohen Verfügbarkeit an Original-Teilen sowie einem umfangreichen Angebot an Services rund um die Lkw.


„All unsere Trucks sind mit Serviceverträgen und Mercedes‑Benz Uptime ausgestattet“, sagt Ville Vähälä. „Eine eigene Werkstatt haben wir nicht mehr. Man muss sich entscheiden: Was kann man wirklich gut, und was können andere besser?“

Der Unternehmer hat darauf eine klare Antwort gefunden. Sie erlaubt ihm, sich voll auf sein Business zu konzentrieren. Zugleich gibt sie ihm die nötige Freiheit, das Thema Effizienz noch entschlossener anzugehen – und den Betrieb in diesem Zuge auch auf Energieeffizienz hin zu trimmen. „In unserem Terminal in Jyväskylä haben wir Finnlands größte Erdwärmeheizung ihrer Art, bei der wir unter anderem die Abwärme aus dem gekühlten Teil des Gebäudes nutzen“, erklärt Ville Vähälä. Hinzu kommt LED-Beleuchtung im gesamten Terminal.

Ein aktuelles Projekt wiederum setzt, wie die Stickstoff-Befüllung der Reifen, an den Fahrzeugen an. „Wir müssen die meisten unserer Trailer im Winter beheizen und im Sommer kühlen. Bisher haben wir das über Dieselgeneratoren gemacht“, so der Unternehmer. „Jetzt haben wir einen Test gestartet, bei dem wir Generatoren an den Trailer-Achsen verwenden, die die beim Bremsen frei werdende Energie zurückgewinnen und in Batterien speichern.“

Weitere Innovationen, die Vähälä noch effizienter machen? Jederzeit denkbar!


Fotos: Christoph Börries

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