Immer pünktlich, immer sauber: Endy Kilian bringt mit seinem Actros Milch zur Molkerei

Reportage

Der Milchkutscher.

Seit den 1920er-Jahren dreht sich bei Familie Kilian alles um die Milch. Den Transport übernehmen schon mehr als 50 Jahre Trucks von Mercedes-Benz. Seinen aktuellen Actros 2551 hat sich Endy, der Enkel des Gründers, individuell hergerichtet.

Gruppenbild mit Actros. Familie Kilian mit Hund „Otto“ und Fahrer Peter Böhnke (l.), der seit 13 Jahren bei den Kilians angestellt ist.


Obwohl Ernst Kilian den Actros schon zum Stehen gebracht hat, sind die rund 25.000 Liter Milch in Zugfahrzeug und Anhänger noch kräftig in Bewegung. „Das ist eine unserer Herausforderungen“, sagt Ernst, den alle nur „Endy“ nennen. „Flüssigkeiten zu fahren ist etwas total Anderes.“ Überhaupt hat der Milchtransport so seine Eigenheiten. Zum Beispiel die Arbeitszeiten: Bereits morgens um vier Uhr starten die beiden Kilian-Lkw im baden-württembergischen Schrozberg. Je nach Tour sind sie bis 19 Uhr unterwegs.


Bei ihnen dreht sich alles um Milch: Ute und Endy Kilian.
Bei ihnen dreht sich alles um Milch: Ute und Endy Kilian.

Familienbetrieb.

„Milchkutscher“ steht auf der Sonnenblende seines Actros.  „Mein Opa sammelte schon in den 1920er-Jahren mit einem Pferdefuhrwerk Milchkannen ein und brachte sie zur Molkerei“, erklärt Endy, der 1987 als Fahrer einstieg. „Direkt nach der Führerscheinprüfung war ich für meine erste Tour eingeplant. Ich durfte also nicht durchfallen“, sagt der 53-Jährige lachend.

Zuverlässigkeit ist das oberste Gebot.

Wie seinen ersten Lkw, einen NG 1624, hat Endy auch seinen Actros mit zahlreichen Chrom-Applikationen ausgestattet. „Meine Trucks müssen ordentlich was hermachen“, sagt er.

Vor allem aber müssen sie rollen: „Geld verdienen wir nur, wenn wir die Milch rechtzeitig in der Molkerei abliefern“, sagt seine Frau Ute. Die Bauern müssen sich immer darauf verlassen können, dass die Milch abgeholt wird.



„Viele fahren mit Diesel! Ich fahre mit Milch!“

– Endy Kilian



Guter Draht zur Werkstatt.

Die Kilians wiederum können sich voll und ganz auf den Actros verlassen. Zu den Meistern und zum Chef der Mercedes‑Benz Werkstatt Widmann in Crailsheim haben sie ein enges Vertrauensverhältnis. „Sie setzen alle Hebel in Bewegung, dass wir schnell weiterfahren können“, sagt Ute. „Weil die Fahrzeuge eine GPS-Überwachung und speziell geeichte Technik haben, können wir nicht ohne Weiteres auf ein Leihfahrzeug zurückgreifen“, sagt die gelernte Laborantin, die Dispo und Buchhaltung nebenberuflich macht.

Eigentlich arbeitet die gebürtige Norddeutsche in der Molkerei Schrozberg. Dort lernte sie Endy in den 1980ern kennen, blieb daraufhin im Süden. 2005 übernahmen die beiden den Betrieb, stellten Fahrer ein.

Sohn Keven hat sich für ein Studium und einen anderen Job entschieden. So setzt Endy auf seinen Enkel Marquess. „Der ist erst zehn, aber ich will ja selbst noch eine Weile fahren“, sagt der Milchtrucker.



Milch oder Diesel?

Auf dem Heck hat Endy einen Aufkleber angebracht: „Viele fahren mit Diesel! Ich fahre mit Milch!“ „Natürlich fahre ich mit Diesel. Aber ich finde, Kinder sollten sich schon damit beschäftigen, wo die tägliche Milch herkommt. Wenn sie das beim Vorbeifahren lesen, sollen sie ihre Eltern fragen, was das bedeutet“, sagt Endy. Dann klettert Enkel Marquess auf den Beifahrersitz und macht sich mit seinem Opa auf den Weg zur Molkerei. Wie schon die anderen Kilians vor ihm.



Fotos: Jan Potente

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