Fahrsicherheitstraining für RoadStars im Driving Center Baden

Vollbremsung auf „Schneematsch“.

„Hier will ich gleich richtige Notbremsungen sehen. Stellt euch vor, da steht plötzlich ein Fußgänger auf der Straße!“, schwört Instruktor Thomas seine Gruppe vor einer Übung auf einer Asphaltfläche ein, die von einer Beregnungsanlage gewässert wird. „Das ergibt einen Effekt, als hätten wir Schneematsch.“

RoadStar Sven steigt beherzt in die Eisen – und ist geplättet, dass sein Truck auf dem „Schneematsch“ trotzdem noch ein Stück weiterrutscht. „Das sagt mir, dass ich in so einer Situation noch mehr auf angepasstes Tempo und reichlich Sicherheitsabstand achten muss“, so der junge Fahrer aus der Nähe von Frankfurt. „Es ist klasse, dass man so etwas hier gefahrlos ausprobieren kann!“

Wie wirken sich unterschiedliche Straßenoberflächen aus? In welcher Beziehung stehen Tempo und Bremsweg? Oder auch: Was können Assistenz- und Sicherheitssysteme? Darum drehen sich die Theorieblöcke zwischen den Übungen. All das ergibt in Summe einen Schulungstag, der den deutschen Teilnehmern als Weiterbildung nach dem Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz anerkannt wird.

– Roger, RoadStar mit blauem Lenkrad aus den Niederlanden

Auf die Blickführung kommt’s an!

RoadStar Roger ist ein alter Hase: „Ich bin seit 23 Jahren dabei, da ist es gut, wenn man ab und zu den Blick geschärft bekommt“, sagt der Mann aus den Niederlanden. Zum Beispiel für die Blickführung beim Slalomfahren: „Schaut nicht aufs Hindernis, sondern visiert die Seite an, auf der ihr es umfahren wollt!“, sagt Instruktor Martin. „Und denkt ans sanfte Lenken, eine Vierteldrehung nach rechts und links reichen hier!“ Nur wenige Minuten, und die Fahrer meistern den Parcours auch bei zügigem Tempo flüssig. „Das hat richtig Spaß gemacht“, sagt Sven hinterher. „Am Ende hab ich’s bei Vollgas geschafft!“

Für noch größere Begeisterung sorgt die „Dynamikfläche“ mit ihrer bewässerten Kreisbahn von 55 Meter Durchmesser als Herzstück. „Wie kommen wir auf dem nassen Asphalt auch bei ausgeschaltetem ESP durch?“, fragt Instruktor Hubert. Theoretisch wissen es alle: durch Gasstöße und Gegenlenken, das ein Ausbrechen verhindert, lässt sich der Lkw so richtig schön ins Driften bringen. Bis das bei allen auch in der Praxis hinhaut, dauert es Weilchen – Zeit, die Hubert den RoadStars gerne gibt!

Ausweichen als Extrakick.

Zum Finale ist nochmal Vollbremsen angesagt: auf trockener Fahrbahn, dafür bei bis zu 80 Sachen und mit dem Extrakick, einem Hindernis ausweichen zu müssen. „Super gebremst, beim nächsten Mal nur einen Tick früher rauslenken!“, ruft Instruktor Martin ins Funkgerät, nachdem RoadStar Jürgen im letzten Moment ein Hütchen touchiert hat. Feedback, das den Fahrer anspornt: Schon bei der nächsten Runde bleibt das Hütchen stehen.

„Wir kommen von überall her und haben uns auf Anhieb super verstanden. Das ist das Mercedes-Feeling“, sagt RoadStar Roger aus den Niederlanden am Rande des Rundkurses – und jubelt wenige Augenblicke später seinem rumänischen Kollegen Gheorghe für dessen erfolgreich absolvierte Übung mit dem „Kippzug“ zu. Auch darum geht es an diesem Tag: die europaweite RoadStars-Community ein Stückchen weiter zusammenrücken zu lassen.

Fotos und Video: Alex Kraus
Schnitt: Alexander Tempel