4-Xtremes – Teil 48: Bizarre Naturphänomene und ein Käsefondue am Strand

Serie: 4-Xtremes – The World Tour

Popcorn aus dem Meer.

Neben Fuerteventura präsentiert sich auch Lanzarote als geologische Wundertüte – und hält für die Kammermanns nicht nur mit der Wetterlage Calima so manche Überraschung bereit.

Die durch Erosion entstandenen Vulkankegel sind charakteristisch für die Landschaft Lanzarotes.


Überdimensionale Bettenburgen, überwinternde Senioren, lange Tage am Pool – Bilder wie diese hatten auch wir einst vor Augen, wenn wir an Fuerteventura dachten. Wie falsch wir damit lagen, haben wir euch ja schon beim letzten Mal erzählt. Dabei faszinieren uns nicht nur die karg-bizarren Landschaften. Im Inselinneren etwa erliegen wir spontan dem Charme des Dorfes Betancuria. Sanft betten sich die weiss- und terrakottafarbenen historischen Gebäude von Palmen umringt in das Tal. Die nur 800 Einwohner zählende Gemeinde war einst die Hauptstadt der Insel und gehört inzwischen zu den schönsten Dörfern Spaniens. Völlig zu Recht, wie wir finden.


Mike und Andrea bewundern auf Fuerteventura historische Kostbarkeiten …
Mike und Andrea bewundern auf Fuerteventura historische Kostbarkeiten …
… und genießen den Komfort gut ausgebauter Straßen.
… und genießen den Komfort gut ausgebauter Straßen.
Schier endlose Dünen …
Schier endlose Dünen …
… und skurrile Popcorn-Algen gehören ebenso zur Insel …
… und skurrile Popcorn-Algen gehören ebenso zur Insel …
… wie lange Strandspaziergänge, …
… wie lange Strandspaziergänge, …
… Windsurfen vor Jandía oder gar …
… Windsurfen vor Jandía oder gar …
… Paragliden über der Küste.
… Paragliden über der Küste.
Standesgemäßer Abschied: die Kammermanns und Andreas Schwester beim Käsefondue am Strand.
Standesgemäßer Abschied: die Kammermanns und Andreas Schwester beim Käsefondue am Strand.

Langsam geht unser Aufenthalt auf der Insel zu Ende. Die verbleibenden Tage verbringen wir in Gesellschaft von Andreas Schwester, und das stellt uns vor eine kleine Herausforderung. Denn wie ihr vielleicht noch wisst, verfügt unser Axor lediglich über zwei Sitze. Wo einmal der mittlere montiert war, hat Aimées Bett seinen Platz gefunden. Damit fällt der Lkw als Tourenfahrzeug für unsere Ausflüge flach. Und so hat sich Andreas Schwester ein kleines Auto gemietet, mit dem wir die bekannten Sanddünen von Corralejo besuchen. Und dann sind wir sogar richtig froh um diesen kleinen Hüpfer. Denn die Küstenstrasse, die an den Dünen vorbeiführt, ist auf 3,5 Tonnen begrenzt, wir hätten sie mit dem Axor also gar nicht passieren können.


Ein Strand voller Popcorn.

Ganz im Norden von Fuerteventura erleben wir ein skurriles Naturphänomen: einen «Popcorn»-Strand! Damit jedoch niemand auf dumme Gedanken kommt, warnen grosse Schilder davor, dass es kein «Popcorn» sei und nicht verzehrt werden solle. Prompt überlegen wir, ob die grosse Werbung für Zahnärzte, die wir kurz zuvor passiert hatten, ein Hinweis darauf ist, dass es dennoch immer mal versucht wird …?

De facto handelt es sich bei diesen kleinen, geklumpten Kügelchen um Algenfossilien namens Rhodolithen. Die Algen wachsen in 100 bis 200 Meter Tiefe im Meer und sind eigentlich rot. Ist ihr Lebenszyklus beendet, werden sie weiss und ähneln der Struktur von Popcorn.


Weite, raue Landschaft …
Weite, raue Landschaft …
… und bizarre Gesteinsformationen im Abendlicht.
… und bizarre Gesteinsformationen im Abendlicht.
Der Axor freut sich über etwas anspruchsvollere Touren.
Der Axor freut sich über etwas anspruchsvollere Touren.
Die Vulkanasche sorgt andernorts für blühendes Leben, …
Die Vulkanasche sorgt andernorts für blühendes Leben, …
… fruchtbare Landschaften …
… fruchtbare Landschaften …
… und Weinanbau in ungewohnter Umgebung.
… und Weinanbau in ungewohnter Umgebung.

Schweizer Kulturgut in kanarischer Kulisse.

Fuerteventura ist auch ein bekanntes Paradies für Wind- und Kitesurfer, wie der kilometerlange Strand Jandía, an dem sich bei Flut flache Lagunen bilden, überzeugend zeigt. Doch wir fliehen vor dem kontinuierlichen Wind und fahren weiter in ein kleines Tal, wo wir uns am letzten Abend mit Andreas Schwester mit einem Käsefondue direkt am Meer ein wenig Schweizer Nostalgie gönnen. 

Tags darauf sind wir schon auf der Fähre nach Lanzarote. Die Insel wurde 1993 von der UNESCO vollständig zum Biosphärenreservat erklärt. Charakteristisch für die Landschaft sind die unzähligen markanten Kegel aus erodierter Vulkanasche, die über die Jahrzehnte von Regen und Wind modelliert wurden. Die Vulkanasche wird auch abgebaut und zur Pflege der auf der Insel angebauten Reben eingesetzt. Die grobkörnige Asche speichert Feuchtigkeit und verhindert das Wachstum von Unkraut. 


Sand, wohin das Auge schaut, …
Sand, wohin das Auge schaut, …
… in den weitläufigen Dünen …
… in den weitläufigen Dünen …
… und über weite Streckenabschnitte hinweg.
… und über weite Streckenabschnitte hinweg.
Calima legt einen Weichzeichner aus Saharastaub …
Calima legt einen Weichzeichner aus Saharastaub …
… auf Städte, …
… auf Städte, …
… Landschaft – und den Axor.
… Landschaft – und den Axor.

Sehr vielseitig zeigen sich auch die Küsten Lanzarotes: flache Strände mit starker Brandung, kleine Buchten inmitten schwarzer Lava oder tatsächlich auch weisse Sandstrände – auf dieser Insel kann man alles sehen.

Und weil Lanzarote so trocken ist, geraten essenzielle Aufgaben wie das Füllen unseres Wassertanks schnell zur Herausforderung. Die Orte, an denen man sich Trinkwasser besorgen kann, lassen sich an einer Hand abzählen. Im Vergleich zu den grünen Inseln wie La Palma, wo es zahlreiche öffentliche Wasserhähne mit Quellwasser gibt, suchen wir hier Automaten auf, wo man für einen Euro 50 bis 100 Liter Wasser bekommt. Ein eindrückliches Beispiel, wie wertvoll Wasser auf diesen kargen Inseln ist.


Die Sahara lässt grüssen.

Die Weiterreise schon vor Augen, überrascht uns schliesslich noch Calima, eine auf den Kanaren und den Kapverden vorkommende Wetterlage mit Ostwind, eine Art Sandwind aus Afrika. Schlagartig steigen die Temperaturen von 25 auf über 35 Grad Celsius an, und die Weitsicht reduziert sich im Laufe des Tages immer mehr. Der Himmel ist zwar nicht gelb, aber auf allen Oberflächen spürt man feinen Saharastaub, der konstant durch die Luft geblasen wird.

Für den Axor ist das kein Problem, im Iran hatten wir ja bereits knapp doppelt so hohe Temperaturen erlebt. Jedoch müssen wir auf Aimée besonders achtgeben und ihr kontinuierlich Kopf und Pfoten benetzen, um sie kühl zu halten. Da wir in der drückenden Hitze kaum etwas unternehmen können, entscheiden wir uns, die Fähre zurück nach Fuerteventura zu buchen – und von dort aus weiter nach Gran Canaria: die letzte der sieben Kanaren-Hauptinseln, die wir noch nicht erkundet haben.


4-Xtremes – The World Tour.

Eine Reise, die ihresgleichen sucht.

Drei Jahre sind Andrea und Mike Kammermann mit ihrem Axor auf Achse. «4‑Xtremes – The World Tour» lautet das Motto der Reise, zu der die beiden Schweizer Mitte 2020 aufgebrochen sind – und an der sie die RoadStars-Community teilhaben lassen! Bleibt up to date und verpasst keines der atemberaubenden Ziele, die das Abenteuer‑Paar ansteuert.

Die aktuellen Teile der Serie «4-Xtremes – The World Tour» findet ihr hier.

Den Verlauf der Reise vor der Überfahrt nach Südamerika findet ihr hier.


Fotos: 4-Xtremes

8 Kommentare