Werkreportage: So wird aus einem Actros eine Edition 2

Reportage

Der „Wow“-Effekt.

Ein Premium-Actros entsteht: Der Edition 2 hat Mercedes‑Benz Trucks sogar einen eigenen Montagebereich reserviert.

Wenn der Actros in der Produktionshalle vom Band läuft, ist er noch keine Edition 2. Das Tuning erfährt der Truck erst im Anschluss.
Wenn der Actros in der Produktionshalle vom Band läuft, ist er noch keine Edition 2. Das Tuning erfährt der Truck erst im Anschluss.
An Station 75 wird die MirrorCam montiert.
An Station 75 wird die MirrorCam montiert.
Hochzeit: Das Fahrerhaus wird mit dem Rahmen verschraubt.
Hochzeit: Das Fahrerhaus wird mit dem Rahmen verschraubt.
Der spezielle Startbildschirm im Primärdisplay.
Der spezielle Startbildschirm im Primärdisplay.
Den letzten Schliff zur Edition 2 erhält der Actros in der Umrüstungshalle.
Den letzten Schliff zur Edition 2 erhält der Actros in der Umrüstungshalle.
In einem Zeitfenster von einem halben Jahr entstehen nur 400 Exemplare der Edition 2.
In einem Zeitfenster von einem halben Jahr entstehen nur 400 Exemplare der Edition 2.

Ein Armaturenbrett nach dem anderen schwebt an einer Aufhängung in die Produktionslinie ein. Bei den Band‑Mitarbeitern im Mercedes‑Benz Werk Wörth sitzt jeder Handgriff. Schritt für Schritt arbeiten sie mithilfe einer Liste die Ausstattung des Cockpits ab. Das Armaturenbrett, das jetzt an der Reihe ist, hebt sich deutlich von den anderen ab – es ist mit einer beigefarbenen Decke geschützt. Was darunter sichtbar wird, hat ein bisschen was von S-Klasse. Mercedes‑Benz Trucks hat die Armatur mit schwarzem Nappaleder bezogen. Diverse Interieurteile kommen in Carbonoptik daher. Schon jetzt wird klar: Hier läuft in den nächsten Stunden ein besonderer Truck vom Band.

Das Sondermodell Actros Edition 2 ist limitiert auf 400 Exemplare und bringt alles mit, um das Lkw‑Flaggschiff der kommenden Jahre zu sein.



Hier ist alles Handarbeit.

Die Reihe der Kabinen im Bereich Fahrerhausinnenausbau sorgt für ein farbenfrohes Montageband. Auch in diesem Produktionsschritt sticht eines der Fahrerhäuser heraus. Zwischen B- und C‑Säule ist eine besondere Beklebung mit sogenannten „Starpattern“ sichtbar.

Alles, was hier am Band passiert, ist Handarbeit. Anders wäre die schiere Vielzahl der möglichen Ausstattungen und Arbeitsschritte nicht zu stemmen. Bei der Edition 2 zum Beispiel ist jetzt das edle Nappaleder‑Armaturenbrett dran. Es ist nur eines von vielen Merkmalen des Edition‑Interieurs. Der Truck bekommt zum Beispiel ein hochwertiges Lederlenkrad, Ledertürgriffe mit Ziernähten und eine Dachluke mit Ambientebeleuchtung verpasst.

Etwa sechs Stunden dauert es, bis die Ausstattung im Fahrerhaus des Trucks verbaut ist. Dann wird die Kabine, die in diesem Fall in Cerussitgrau Magano lackiert ist, auf das Fahrgestell montiert und sitzt nun auf einem leistungsstarken 12,8‑Liter‑Sechszylindermotor mit 390 kW Leistung.



Bereit für den letzten Schliff.

Nachdem der Actros vom Band gelaufen ist, fährt ein Mitarbeiter ihn auf eigenen Rädern zum Rollenprüfstand. Sämtliche Fahrfunktionen und Assistenzsysteme werden geprüft, der Tachometer kalibriert und die Leistung gecheckt. Anschliessend steht die optische Untersuchung im Lichttunnel an. Erst dann darf der Actros die Werkhalle verlassen und ist bereit für seinen letzten Schliff auf dem Weg zur Edition 2.

Dieser führt das Sondermodell in einen Bereich der Halle 16. Im Inneren warten bereits elf weitere Trucks auf ihr Tuning. Elf Mitarbeiter kümmern sich darum, dass der Truck seinen „Wow“-Effekt bekommt. Einer von ihnen ist Dominic Rutgers. „Wir machen hier sämtliche Sonderanbauten, die am Band nicht funktionieren, weil dort der Zeitaufwand einfach zu gross wäre“, so der Verfahrensmechaniker, der sonst in der Endmontage des Werks arbeitet. In einem Abschnitt der Halle wurde eine Werkstatt eingerichtet. Dominic Rutgers und die zehn weiteren ausgesuchten Mitarbeiter verpassen hier ein halbes Jahr lang 400 Exemplaren des Actros ein Werkstuning vom allerfeinsten. Etwa einen Tag arbeitet das Personal dafür an jedem Lkw.



Ob Folierung der Seitenverkleidung, die Verkabelung der vier Zusatzscheinwerfer in der speziellen Edition-Sonnenblende oder die Edelstahl‑Achskappen und Alu-Auftritte in der Seitenverkleidung – kleine Teams nehmen sich die einzelnen Features nacheinander vor. Standardteile werden demontiert, veredelte Teile verbaut. „Die Kunststoffauftritte zur Kabine ersetzen wir zum Beispiel gegen Edelstahleinstiegsstufen.“ Dazu kommen zahlreiche weitere optische Details innen und aussen, wie etwa das „Edition 2“‑Logo oder das beleuchtete Einstiegs-Emblem.

Das Highlight für Dominic Rutgers ist aber die „Starpattern“‑Folierung der Edition 2. „Mich macht es stolz, daran mitzuwirken“, sagt er, während er mit seiner Hand nochmal über die kleinen Sterne streicht. „Besonders freue ich mich darauf, so ein Fahrzeug draussen auf der Strasse zu sehen.“



Fotos: Henrik Morlock
Video: Martin Schneider-Lau

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