Belgien schickt Chris und Tim zur RoadStars Trophy 2018

RoadStars Trophy 2018 – Qualifying

Belgien schickt Chris und Tim zur RoadStars Trophy 2018.

Geschafft. Zehn Trucker wetteiferten am Wochenende vom 17. & 18. März um die Teilnahme der zwei besten Kandidaten an der internationalen RoadStars Trophy. Chris Volckaert und Tim De Fruyt, zwei junge Fahrer von Ende zwanzig, haben ihre Tickets gelöst.


An diesen beiden Tagen in Leuven wurde nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Fitness der Teilnehmer auf die Probe gestellt. Vom Klettern bis hin zur Schnitzeljagd à la Mercedes-Benz. Bewertet wurden ihre Initiativkraft, ihr Teamgeist und ihre Begeisterungsfähigkeit. Und genau dort zeichneten sich Tim und Chris mit Elan aus. Mehr als das: Sagen Sie nicht einfach nur Trucker zu diesen Gentlemen!

Tim betreibt mit seiner Schwester in Zomergem einen Getränkehandel, ein Familienunternehmen mit 17 Mitarbeitern. Dort ist er für den Ein- und Verkauf verantwortlich. Damit er nicht nur über seinen Zahlen sitzt, fährt er den Lkw manchmal selbst, als Vertretung von Fahrern, die in Urlaub sind, oder bei Veranstaltungen und anderen Anlässen.

Chris transportiert Kartoffeln von den Bauernhöfen zum Tiefkühlunternehmen im Heuvelland. Jeden Tag fährt er mit seinem strahlenden Lachen durch sein geliebtes Bauernland, ohne Verkehrsstress und immer mit genügend Zeit für eine Plauderei mit den Bauern. In seiner Freizeit arbeitet er für die Feuerwehr. Ein echter Held.

Was hat diese hart arbeitenden Jungs, die so schon beschäftigt genug sind, dazu gebracht, sich für die RoadStars Trophy anzumelden?



Das gibt‘s nur einmal im Leben.

Chris: «Ich hatte in den sozialen Medien ein Video von der RoadStars Trophy gesehen und mich dann für das belgische Qualifying angemeldet. Das schien ein gewaltiges Abenteuer zu sein. Wahrscheinlich wird nichts daraus werden, dachte ich, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt, und siehe da: ein paar Wochen später kam die glückliche Mailnachricht. Ich machte vor Freude einen Luftsprung und erzählte es sofort meiner Freundin. Heute hat meine Tochter Geburtstag und ich bin trotzdem hier. Ich schätze, das sagt mehr als genug über meine Motivation. Und dann auch noch das Qualifying zu gewinnen und die Gelegenheit zu haben, für Belgien am RoadStars Trophy-Finale teilzunehmen: das ist einfach unglaublich! Das gibt‘s nur einmal im Leben!»

Tim nickt: «Und wir sind beide sehr stolz darauf. Das ist die Tür zu einer neuen Erfahrung. So etwas bekommst du nicht für Geld, das musst du selbst erleben.»

Was hat euch dazu verholfen, das Qualifying zu gewinnen? Was ist eure Stärke?

Chris: «Eine Mischung aus Teamgeist und Glück, denke ich. Wir sind Teamplayer. Ich nehme von Natur aus gern die Zügel in die Hand, um Menschen zu helfen und sie zu führen. Wir geben nicht so schnell auf ...»

Tim: «... und wir ergreifen beide gern die Initiative. Das muss wohl entscheidend gewesen sein. Vor allem wenn ich mir meiner Sache sicher bin, wenn es etwas ist, was ich kann, dann gehe ich aufs Ganze. Und wenn mir etwas weniger liegt, dann überlasse ich es den anderen.»

Chris: «Genau das ist doch «führen», oder?»

Tim: «Und ausserdem braucht man kein Mechaniker zu sein, um bei diesem Wettbewerb mitmachen zu können.»

Chris: «Jeder kann mitmachen.»



Teambonding ohne Stereotypen.

Wer diese fröhliche Bande am Wochenende gesehen hat, hätte nicht geglaubt, dass sich die Teilnehmer vorher nicht kannten. 

Chris‘ Gesicht hellt sich auf, als wir über dieses Thema sprechen: «In so kurzer Zeit eine so enge Freundschaft aufbauen zu können, das ist ein echtes Geschenk, das macht so viel Spass. Wir kamen am Samstagmorgen wirklich als Fremde an, und doch spürte ich sofort, dass die Stimmung gut war. Mittags wälzten wir uns schon vor Lachen. Ich bin sicher, dass alle kommen werden, wenn ich in einem Monat eine Grillparty veranstalten werde.»

Tim: «Ich bin völlig offen hierhergekommen. Ich bin selbstständig, nicht wirklich der ‚Trucker des Jahres‘, wahrscheinlich bringe ich es pro Jahr nicht einmal auf 30.000 km mit dem Lkw, bestimmt nicht, aber ich fahre trotzdem und es gefällt mir sehr. Ich hatte Angst, hier mit zehn stämmigen Truckern zu landen, das echte Klischee (lacht), aber das war überhaupt nicht der Fall. Die Teilnehmer kommen aus allen möglichen Branchen, jeder hat seine eigene Geschichte.»

Chris: «Man muss dieses althergebrachte Trucker-Image loswerden. Meine Freunde sagen mir oft, dass ich nicht das Format eines Truckers habe. Dass ich das nicht ausstrahle, nicht die typischen Eigenschaften eines Truckers habe. Hallo? Welches Bild haben diese Leute denn von einem Lkw-Fahrer?»

Tim: «Der Beruf des Lkw-Fahrers ist an sich kein sexy Job.»

Chris: «Dann werden wir ihn zu einem sexy Job machen, okay, Tim?» (lacht)


Wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Was erwartet ihr vom Finale?

Chris: «Ich lasse mich überraschen. Uns wurde diese Chance gegeben, und wir müssen sie mit beiden Händen ergreifen. Ich möchte diese Erfahrung nutzen, in der Praxis, und sie teilen. Die Landschaften und das ganze Drumherum, das sind doch nur die Extras. Wenn wir es auf internationaler Ebene mit Truckern zu tun bekommen, die genauso motiviert sind wie am vergangenen Wochenende, verspricht das, ein heisser Kampf zu werden.»

Tim: «Oh ja.»

Was war der lustigste Moment am vergangenen Wochenende?

Chris und Tim grölen im Chor: «Kälte ist ein Gefühl!» 

Sie brechen in schallendes Gelächter über ihren Insider-Witz aus und wir verabschieden uns. Viel Erfolg, meine Herren!

Ach ja, und was die Qualifyings 2019 anbelangt: Wie sieht es eigentlich mit dem schönen Geschlecht unter den Truckern aus?

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