Effizienzmeister Brocker Logistik

Wirtschaft & Logistik

Fahrt in die Gewinnzone.

Transportunternehmer aus ganz Europa steigern mit Mercedes-Benz Trucks ihre Effizienz. PPC und FleetBoard sind hier nur zwei Beispiele. Kein anderer Hersteller bietet ein derart breites Portfolio an Technologien und Dienstleistungen für mehr Wirtschaftlichkeit. Das zeigt sich auch bei Brocker. Gerade weil der große Möhrenproduzent eng kalkulieren muss, investiert das Unternehmen in den Fuhrpark.


Die Wasch- und Poliermaschinen haben ganze Arbeit geleistet. Eben noch hängen Reste kräftigen Lössbodens an den Möhren, als kämen sie gerade frisch vom Feld, nur Minuten später sind sie schon zum Reinbeißen sauber. Zu kleine oder zu große, schiefe oder mit kleinen Schadstellen hat die mit 24 Kameras arbeitende Sortieranlage automatisch aussortiert. Was hier übersehen wird, entdecken die Augen und Hände der Qualitätsprüferinnen. Auf einem Laufband reisen die Möhren durch die Halle, verschwinden in Beuteln oder Schalen. Bis zu 90 Tonnen pro Stunde werden hier versandfertig verpackt.

Die Brocker-Gruppe im niederrheinischen Willich, unweit von Düsseldorf, ist einer der größten Verarbeiter von Karotten deutschlandweit. „Anbau, Ernte, Lagerung, Aufbereitung, Verpackung und Vertrieb einschließlich der kompletten Logistik – wir bieten alles aus einer Hand“, sagt Hans-Jürgen Brocker, Sohn des Firmengründers Hans Brocker und Chef der Brocker Logistik. Geliefert wird an die Großen im Lebensmitteleinzelhandel – an Rewe, Edeka und Aldi zum Beispiel.

Die Möhre ist kein teures Produkt. Eine 100-Gramm-Frucht ist im Durchschnitt fünf Cent wert. Die Masse macht es. 100 000 Tonnen verarbeitet die Brocker-Gruppe im Jahr. Auf einer Fläche von 1000 Hektar bauen Landwirte konventionelle Möhren für das Unternehmen an, hinzu kommen 500 Hektar im biologischen Anbau.


Um dieses Möhren-Reich zu optimieren, gibt es zahlreiche Stellschrauben, an denen das Unternehmen drehen kann – von der Herstellung bis zum Vertrieb. „Gerade weil die Möhre an sich nur wenig Wert hat, investieren wir in alles, was Produktivität und Effizienz steigert. In jedem einzelnen Bereich setzen wir effektivste, beste Technik ein“, erzählt Brocker. „Wir bauen auf den besten Böden an, denn die garantieren den besten Geschmack. Wir kaufen das beste Saatgut, die besten Schlepper zur Bodenbearbeitung, die beste Technik für die Kühlhäuser und wir investieren in die besten Lkw. Nur durch dieses hochwertige Gesamtpaket können wir unsere anspruchsvollen Kunden, die mit Lebensmitteln handeln, in jeder Situation zufriedenstellen.“

14 Actros 1851 Euro VI mit Kühlaufliegern gehören zum Fuhrpark der seit Jahresanfang selbstständigen Speditionsgesellschaft Brocker Logistik GmbH + Co. KG. Sie ist in Korschenbroich-Glehn zu Hause. Nur wenige Kilometer von Willich entfernt hat das Unternehmen 2011 ein Logistikzentrum mit Büroflächen, 14 Laderampen, 18 Kühlzellen und einer überdachten Fläche von 125 000 Quadratmetern übernommen und komplett renoviert. Von hier aus werden bis zu 7 000 Touren pro Jahr in Deutschland, den Niederlande sowie nach Belgien und Frankreich gefahren. Von Aachen bis Zwickau, von Amsterdam bis Zeebrügge – zu 70 Prozent sind es eigene Möhren an Bord der Brocker-Lkw, die in die Zentrale geholt oder zu den Kunden geliefert werden. Der Rest sind Fremdwaren, denn Lagerung, Kommissionierung und Verteilung anderer Produkte des Einzelhandels gehören mit zum Geschäft. Und die Flotte rechnet sich nur dann, wenn genügend Rückladung vorhanden ist. So kann es durchaus sein, dass ein Brocker-Kühlzug auf dem Rückweg von einem Supermarktzentrallager in Süddeutschland 20 Tonnen Katzenstreu nach Belgien bringt.


Karotten-Power. Die Möhren von Brocker werden mitsamt der sie umgebenden Erde geerntet, in 1000 Kilogramm fassenden Holzcontainern befördert und bei einem Grad Celsius in Kühlhäusern gelagert. So bleiben die Karotten monatelang erntefrisch.


Um die in jeder Beziehung besten Fahrzeuge für seine Flotte zu finden, ist Brocker 2012 eine Reihe von Tests mit verschiedenen Motorisierungen gefahren. Er hat sich für den Actros 1851 mit satten 375 kW entschieden. „Wir fahren oft eng getaktet und voll beladen, da brauchen wir die Leistung am Berg“, so Hans-Jürgen Brocker. „Die Fahrer sind absolut begeistert von der Ausstattung, der Fahrdynamik und dem gesamten Erscheinungsbild des Fahrzeugs.“

Obwohl der Fuhrpark inzwischen auf 36 Lkw angewachsen ist, unterhält Brocker keine eigene Werkstatt. „Wir setzen lieber auf das Full-Service Paket von CharterWay ServiceLeasing. Die Fuhrparkkosten sind für uns so klar kalkulierbar. Und für mich ist jederzeit transparent, welcher Transportauftrag tatsächlich welchen Ertrag bringt.“

Das funktioniert natürlich nur, wenn er den Kraftstoffverbrauch ganz genau im Auge behält. Rund 200 000 Kilometer fährt jeder Brocker-Lkw jährlich. Diesel ist der größte Kostenfaktor des Unternehmens. 2,1 Millionen Liter verbraucht die Möhren-Flotte pro Jahr, Zugmaschinen und Kühlaggregate der Auflieger zusammengenommen. Auf gut 27 Liter pro 100 Kilometer kommt Brocker im Jahresmittel mit seinen neuen Actros.

Eine echte Einsparung erreichte Brocker durch den Einsatz von Predictive Powertrain Control (PPC): „Um rund zwei Prozent gingen die Verbräuche ad hoc zurück. Wenn sich die Fahrer mit dem System vertraut gemacht haben, sind es sogar noch mehr.“

Brocker lässt nichts unversucht, um die Effizienz zu steigern. Seine Fahrzeuge sind mit Michelin-Energiesparreifen bestückt, Zusatzscheinwerfer oder Bullenfänger – früher normal – sind mittlerweile verboten. „Demnächst gibt es auch keine Hörner auf den Dächern mehr, die schaden der Aerodynamik“, so Brocker. Um den Luftwiderstand weiter zu minimieren, sind die neuen Brocker-Auflieger voll verkleidet. Und weil der Fahrer bei Weitem der wichtigste Einflussfaktor auf den Kraftstoffverbrauch ist, führt Brocker regelmäßig Eco-Trainings durch.

Auch FleetBoard kommt zum Einsatz. „Das möchte ich nicht missen“, meint der 43-Jährige. „Wir bekommen exakte Daten über Fahrweise, Verbräuche und Verschleiß. Außerdem werden wir das System mit unserer Speditionssoftware koppeln, was uns neue Chancen der Effizienzsteigerung eröffnet.“

Doch das alles wäre nicht möglich ohne die Möhre. Hans-Jürgen Brockers Großvater Matthias fing in den 1950er-Jahren mit dem Anbau an, sein Vater Hans gründete 1962 die Brocker-Gruppe. „Wir haben nur die Möhre und behandeln sie mit sehr viel Sorgfalt, sonst könnten wir den Laden dicht machen“, sagt Brocker. Labore prüfen jedes Feld, auf dem die Wurzel für das Unternehmen wächst.



Elf Monate im Jahr liefert Brocker Karotten aus eigener Produktion, bei Bio-Karotten sind es sechs Monate. Die Lücken füllen Importe aus Israel, Portugal oder Spanien. „Wir verarbeiten nur dann Möhren aus dem Ausland, wenn es keine deutschen mehr gibt“, sagt Brocker. Bei einem Grad Celsius und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit werden sie in Holzkisten in den eigenen Kühlhäusern gelagert, deren Dächer Fotovoltaikanlagen zieren. Die Frucht ist meist noch von Erde umgeben. Diese hält sie länger knackig und frisch. „Der Karotte wird damit simuliert, dass sie noch in der Erde steckt“, erläutert Agraringenieur Peter Bohley, er ist Qualitätsmanager bei Brocker. Das Wasser aus der Waschanlage wird aufgefangen, gereinigt und kann dann zu 98 Prozent im Unternehmenskreislauf wiederverwendet werden.

Violette Möhren, blass-gelbe, Mini- und natürlich die klassisch orangefarbenen Möhren hat Brocker im Angebot. Ihnen allen ist gemein: Sie schmecken nicht nur gut, sie sind auch gesund. Denn sie sind reich an Vitamin B und C sowie an Provitamin A und Carotin, das der Möhre die Farbe gibt. Vermutlich ist das der Grund für ihre Beliebtheit: Nach Kartoffel, Tomate und Zwiebel ist sie in Deutschland die viertbeliebteste Feldfrucht. Gut sechs Kilogramm isst jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr, der Verbrauch ist leicht steigend. Hans-Jürgen Brocker freut’s.

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