Ganz vorn: auf Tour mit dem neuen Actros

Reportage

Glasklar.

Ein Job für Fahrer mit Durchblick: Gerwin „Gerry“ Engert transportiert Fensterglas. Mit engem Lieferrhythmus, aber trotzdem mit einer guten Portion Gelassenheit – und mit dem neuen Actros.

Kurze Pause, dann geht’s weiter – ganz entspannt, denn der neue Actros ist ein „toller Lkw“, findet Gerwin „Gerry“ Engert.


Es ist ein Bild wie direkt aus dem Oberfranken-Reiseführer. Rechter Hand glänzt das barocke Kloster Banz mit seiner wuchtigen Fassade und dem Doppelturm in der Abendsonne. Unmittelbar gegenüber ragen die beiden Türme der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen gen Himmel. Durch das weitläufige Tal unterhalb der beiden Kulturdenkmäler aus dem 18. Jahrhundert fließt der Main. Nur ein paar Kilometer parallel zum Fluss auf der Autobahn 73, und Bamberg ist erreicht – das mit seinem in Deutschland einmaligen historischen Stadtkern für ein ganzes Kapitel im Reiseführer gut ist.

„Klar kriege ich mit, wie schön es hier ist“, sagt Gerwin Engert und nimmt den Fuß vom Gaspedal seines neuen Actros 1845, weil in Sichtweite zähflüssiger Verkehr herrscht. Ausrollenlassen statt bremsen. „Aber in erster Linie konzentriere ich mich auf die Straße und meinen Job.“ Knapp 370 Kilometer hat er jetzt hinter sich. Von Bamberg in Richtung Nordosten über die Fränkische Schweiz und den Frankenwald bis ins sächsische Vogtland und wieder zurück. Die Route hat kein Reisebüro ausgearbeitet, sondern sein Disponent bei Elflein Transport & Logistik. Und Engert, den alle „Gerry“ nennen, muss zuverlässig Kunden beliefern.


Begonnen hat die heutige Schicht des 46-Jährigen um Punkt 7.00 Uhr. Bei der Saint-Gobain Glaskontor GmbH, nur ein Katzensprung vom Elflein-Gelände in Bambergs Hafen entfernt, hat er den Lkw beladen. Die Fracht: Isolier-Fensterglas, stoßsicher befestigt auf einem Dutzend Transportgestellen. Sie füllen Aufbau und Anhänger des 40-Tonner-Gliederzuges voll aus. Mit Stahlklammern hat Gerry die Gestelle in Schienen in den Ladeflächen verankert. „Das geht gut von der Hand, denn ich fahre fast immer Glas, meistens zu Fensterbau-Betrieben“, sagt der gebürtige Bamberger. Viele seiner Kollegen sind in ganz Deutschland sowie in Tschechien und den Beneluxstaaten unterwegs – mit Autoteilen, Papier oder auch Lebensmitteln. Gerrys Glas-Kunden konzentrieren sich dagegen auf die südliche Hälfte der Bundesrepublik. Häufig fährt er an den Rhein oder an die Mosel. Und heute eben durch seine oberfränkische Heimat und ins angrenzende Sachsen.

Exakt 114 Kilometer sind es bis zur ersten Abladestation im kleinen Kurort Bad Steben. Der Kunde, Therma-Fensterbau, benötigt das Glas dringend, viel länger als anderthalb Stunden sollte die Fahrt in den Frankenwald deshalb nicht dauern. Trotzdem lässt sich Gerry nicht zu Überholmanövern hinreißen. „Ich halte nichts von übertriebenem Tempo.“ Das koste jede Menge Kraftstoff und treibe den Verschleiß ebenso wie das Unfallrisiko in die Höhe. „Außerdem ist das doch Stress pur! Und vor allem erlebe ich immer wieder, dass mich einer überholt und mir erst mal davonfährt. Und an irgendeiner Ausfahrt sehe ich ihn dann doch wieder, weil er nicht wirklich vorangekommen ist.“

Gerry jedenfalls kommt mit seinem entspannten Fahrstil schnell voran – und bringt den Lkw pünktlich auf dem gepflasterten Hof des Kunden zum Stehen. Sofort entert er den leuchtend roten Gabelstapler, der ganz hinten am Anhänger befestigt ist, entriegelt ihn und lässt ihn aufs Pflaster heruntersurren.  Das erste Gestell aufgabeln, den Stapler zurücksetzen und wenden – und ab geht es über eine Rampe ins Untergeschoss des Firmengebäudes. Inzwischen prasseln dicke Regentropfen auf den Hof. Nachdem er exakt die Hälfte seiner Fracht abgeladen hat, platziert Gerry leere Gestelle auf der frei gewordenen Ladefläche. Auch hier sitzt jeder Handgriff. Nach einer knappen Stunde hat Gerry den Gabelstapler wieder am Anhänger befestigt und im Fahrerhaus, vor dem noch immer heftigen Regen geschützt, die Lieferpapiere unterschrieben. Zeit für einen Plausch mit dem Mann von der Warenannahme bleibt nicht, obwohl man sich natürlich kennt. Auf geht es zur nächsten Etappe! Grünbach im Vogtland ist das Ziel, gut 70 Kilometer entfernt.


Rauf auf den Stapler: Bei vielen Kunden lädt Gerry Engert selbst ab.


„Holy Moly!“ – heiliger Strohsack –, sagt Gerry ein paar Minuten später auf der Autobahn 72 in Richtung Sachsen und grinst. Der Stapler sei fast schwerer zu bedienen als der neue Actros. „Im Ernst, das ist ein toller Lkw – mit einem sehr übersichtlichen Cockpit zum Beispiel. Alle Knöpfe sind nach dem Motto ‚Hier bin ich, drück mich!‘ angeordnet – ganz intuitiv.“ Ein weiteres echtes Plus sei der neue 6-Zylinder-Reihenmotor. Nicht nur aufgrund seiner Durchzugskraft und Sparsamkeit, sondern auch wegen seines sonoren Sounds. „Da hat man auch nach einem langen Arbeitstag keine Kopfschmerzen. Überhaupt fühle ich mich hier drin richtig wohl.“ Weil man dank des ebenen Fahrerhausbodens aufrecht zwischen den Sitzen stehen und zum Beispiel ohne Verrenkungen eine Jacke an- und ausziehen kann. „Und auch ganz einfach wegen der hell und freundlich gehaltenen Materialien.“

Das sind Gedanken, wie sie sich auch Gerrys Chef Rüdiger Elflein gemacht hat. Schließlich ist es dem 36-Jährigen wichtig, dass seine Fahrer die eng getakteten Touren unter den bestmöglichen Bedingungen fahren können. Mindestens genauso entscheidend aus Unternehmersicht: Wie wirtschaftlich ist ein Lkw? Das Resultat der Überlegungen war die glasklare Entscheidung für den neuen Actros. Seit Januar hat Elflein beeindruckende 40 Exemplare in den inzwischen 165 Lkw starken Fuhrpark des Familienunternehmens aufgenommen, alle mit dem besonders aerodynamischen StreamSpace-Fahrerhaus. Dieses sorgt dafür, dass der ohnehin niedrige Kraftstoffverbrauch noch geringer ausfällt. Ebenso wie die älteren Fahrzeuge sind die Neuen durchweg mit FleetBoard ausgestattet. Angetrieben werden sie von 330 kW starken Motoren – mit Euro VI. Auch dahinter steht eine bewusste Entscheidung. Rüdiger Elflein ist überzeugt davon, dass Euro VI nicht nur aktuell, sondern auf Jahre hinaus die Abgastechnologie der Wahl ist. Fahrer Gerry teilt diese Auffassung. „Ich finde es klasse, dass unser Chef da so konsequent ist.“

Mittlerweile ist er wieder kurz vor Bamberg. Der Kunde in Sachsen hat sein Isolierglas erhalten. Auch die dritte und letzte Lieferung, in Gattendorf bei Hof, ist pünktlich über die Bühne gegangen. Erst vor fünf Jahren hat Gerry den Lkw-Führerschein gemacht. „Ich habe lange Jahre selbstständig in der Gastronomie gearbeitet“, sagt der Vater eines erwachsenen Sohnes. Aber er sei ein Autofreak und sitze auch in der Freizeit mit Vorliebe hinterm Steuer. „Außerdem war ich schon immer offen für Neuerungen.“ Deshalb sei die Entscheidung für den Beruf des Lkw-Fahrers fast schon eine logische gewesen – und die Führerschein-Prüfungen kein großes Problem.

Zu viel Asphalt-Romantik will Gerry dann aber doch nicht aufkommen lassen. Schließlich ist sein Job kein Zuckerschlecken. „Nach Winterende, wenn das Wetter wieder besser wird und es auf den Baustellen so richtig losgeht, haben wir ganz besonders viel Fensterglas zu transportieren.“ Das ganze Jahr über beginnen viele Touren nicht wie heute am frühen Morgen, sondern mitten in der Nacht.

Und dann sind da noch diese kleinen Ärgernisse. Zum Beispiel in Form von anderen Lkw-Fahrern, die so gar nicht einsehen wollen, dass Gerry – wie alle Elflein-Fahrer – mit konstantem Tempo und damit vermeintlich zu langsam unterwegs ist. „Es kommt immer wieder mal vor, dass ich überholt werde und dabei einen Vogel gezeigt bekomme.“

Keine Minute später braust der Fahrer eines Transporters in einem haarsträubenden Manöver rechts am neuen Actros von Gerry vorbei. Dabei wollte der ihn nur auf die Autobahn einfädeln lassen und war nach links ausgeschert. Aber, „Holy Moly“, bloß nicht aufregen! Nur noch ein paar Kilometer bis zum Feierabend. Vielleicht noch eine Runde auf dem Fahrrad drehen – in Oberfranken soll es ja ziemlich schöne Strecken geben.

Fotos: Michael Neuhaus


Höchste Sorgfalt, geringster Schadstoffausstoß: Alle neuen Actros bei Elflein sind in Euro VI-Ausführung.
Höchste Sorgfalt, geringster Schadstoffausstoß: Alle neuen Actros bei Elflein sind in Euro VI-Ausführung.
Jeder Handgriff sitzt: Gerry Engert transportiert fast ausschließlich Glas.
Jeder Handgriff sitzt: Gerry Engert transportiert fast ausschließlich Glas.

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