Udo Pape: Solo‑Tour mit Actros und Schwertransport

Reportage

One-Man-Show.

Jeder Handgriff sitzt: Wenn Udo Pape eine große landwirtschaftliche Maschine ausliefert, macht er alles allein – vom Aufladen über den Transport bis hin zum Abladen.

Der Tieflader „schwebt“ knapp 12 Zentimeter über dem Boden.
Der Tieflader „schwebt“ knapp 12 Zentimeter über dem Boden.

Gemächlich drehen sich die gewaltigen Räder: Mit nur wenigen Rangiermanövern lenkt Udo Pape den riesigen Dammann-trac auf den Tieflader seines Actros 1845. Jetzt noch die schweren Ketten wuchten, um das landwirtschaftliche Großgerät zu sichern und die Hydraulik anschließen – dann kann es fast schon losgehen. Jetzt, auf dem Tieflader, reckt sich der sogenannte Selbstfahrer noch einmal deutlicher gen Himmel. „Der hat allein schon weit über drei Meter Höhe“, sagt Udo, während er die Hydraulik an seinen Actros 1845 ankoppelt. „Aber bei 16,5 Meter Länge brauchen wir zum Glück noch keine Sondergenehmigung.“

Der gelernte Landmaschinenmechaniker kennt sich aus: Seit bald 25 Jahren liefert Udo für den Maschinenbauer Herbert Dammann GmbH aus dem niedersächsischen Buxtehude‑Hedendorf Geräte aus. „Das Verladen selbst dauert nur gut zehn Minuten. Aber die Kontrolle danach und der Papierkram – da ist schnell eine Stunde weg“, erzählt er.



12 Zentimeter bis zum Asphalt.

Das Tiefladerbett schwebt nur 12 Zentimeter über dem Boden. „Das absolute Minimum. Sonst würden wir bei kleinen Unebenheiten aufsetzen.“ Die Breite von 2,75 Meter passt, doch in der Höhe wird’s eng: Udo lässt Luft aus dem Fahrwerk, damit Dammann-trac und Tieflader vier Meter nicht überschreiten.

Die heutige Tour ist quasi „um die Ecke“, der Kunde ein Lohnunternehmer im rund 70 Kilometer entfernten Beverstedt. „Die meisten Lieferungen gehen in die neuen Bundesländer, die weitesten nach Rumänien und Bulgarien“, sagt der 52‑Jährige. „Unsere stärksten Exportländer sind Ungarn, Polen und Tschechien.“ Nach Ungarn und Polen fährt Udo besonders gern – „wegen des guten Essens“, sagt er lächelnd.



Fan vom Actros.

Inzwischen ist Udo unterwegs zum Kunden. Ungefähr 80.000 Kilometer fährt er pro Jahr. Immer mit dem Actros. Auf den schwört er. „Wir sind bei Dammann zwei Fahrer und jeder hat ein festes Fahrzeug. Und das ist inzwischen mein vierter Actros“, sagt er und klopft stolz mit der Hand auf das Lenkrad.

Und immer wieder erlebe er Abenteuerliches, zum Beispiel wollte auf einer Tour der Tieflader nicht mehr mitbremsen. Der war zuvor in einer Werkstatt gewesen. Hat ein bisschen gedauert, bis klar wurde, dass Hydraulik- und Pneumatikanschluss verwechselt worden waren. Udo: „Das war was! Wir mussten zwölf Liter Öl aus dem Pneumatikkreislauf ablassen, damit alles wieder funktioniert.“


Hands on – Udo regelt alles im Alleingang.
Hands on – Udo regelt alles im Alleingang.

„Meistens ist aber die größte Herausforderung, eine Strecke zu finden, auf der ein Schwertransport mit 36 Tonnen fahren darf“, sagt er. Heute klappt alles wie am Schnürchen: Nach eineinhalb Stunden Fahrt trifft Udo beim Kunden ein. Noch etwas Papierkram, und schon geht es zurück nach Buxtehude.


Fotos: Alexander Tempel/Nina Hinterholzer
Video: Alexander Tempel

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