Markus Thurner zählt auf seinen Unimog im Transporteinsatz wie auch im Wald

REPORTAGE

Drei Generationen Begeisterung für den Unimog.

Ein neuer Unimog U 530 ersetzt beim Sägewerk und Zimmerei Thurner einen U 1450. Nach eingehenden Überlegungen und Abwägungen haben sich Vater Alois und Sohn Markus Thurner wieder für einen Unimog im Betrieb entschieden. Nicht ganz unschuldig daran ist Georg Jenewein, der betreuende Verkäufer vom Mercedes-Benz Betrieb Auer GmbH. Gemeinsam mit der Firma Gögl Fahrzeugbau GmbH haben alle an der Gesamtkonzeption des Fahrzeuges inkl. Anhängern getüftelt und an der Technik gefeilt. Alois und Markus Thurner brachten dabei neben ihrer Begeisterung für den Allrounder ihre ganz konkreten Vorstellungen und Erfahrungen mit bereits mehreren Unimog Modellgenerationen ein.


Der Unimog macht Eindruck.

Die Familie Thurner betreibt bereits in dritter Generation ein Sägewerk im Bezirk Landeck in Tirol und seit 1978 ergänzt die Zimmerei den Betrieb. Seit 1968 der erste Unimog in den Betrieb Einzug gehalten hat, ist über die Generationen hinweg die Begeisterung für diesen Fahrzeugtyp geblieben und gewachsen. Die Unimog wurden von Anfang an jeweils individuell auf die Anforderungen der Fa. Thurner zugeschnitten und aufgebaut. Lange Zeit waren sie neben dem Einsatz im Betrieb auch im Winterdienst unterwegs. Der neue Unimog U 530 ist sowohl mit Sattelkupplung als auch mit einer höhenverstellbaren Anhänger-Kupplung ausgestattet und hat zusätzlich einen PENZ Holzkran aufgebaut. Zwei individuell gefertigte Sattelauflieger der Fa. Gögl Fahrzeugbau GmbH ergänzen das Unimog Zugfahrzeug für die spezifischen Einsätze in Sägewerk und Zimmerei.


Der Unimog im Einsatz.

Der 41jährige Markus Thurner hat 2010 den Betrieb von seinem Vater Alois übernommen. Mittlerweile sind acht Mitarbeiter beschäftigt und zwei Lehrlinge stehen in Ausbildung. Das Holz für die Zimmerei kommt aus der Region von der Agrargemeinschaft, in der sich die Waldbesitzer zusammengeschlossen haben, um die Bewirtschaftung im unwegsamen Gelände der Tiroler Alpen gemeinsam zu bewerkstelligen. Markus holt die Baumstämme mit seinem Unimog U 530 direkt aus dem Wald. Auf den steilen Forststraßen macht sich die starke Motorisierung mit 300 PS (220 kW) bezahlt. Den Rungen-Anhänger kann Markus stufenweise um bis zu 2,5 m verlängern. Damit ist der Transport von Hölzern mit einer Länge von bis zu 12 m kein Problem. Trotzdem bleibt die Wendigkeit mit dem Unimog als Zugfahrzeug gegeben.


Wendig im Forst.

Speziell für die Einsätze in den Wäldern, wo die Wege an steilen Bergflanken in Serpentinen hinauf und hinunter führen, hat die Fa. Gögl Fahrzeugbau GmbH den Sattelauflieger mit Rungenaufbau gefertigt. Schon Alois Thurner arbeitete mit der Fa. Gögl in Bezug auf die Fahrzeugausrüstung und Hängerkonstruktion zusammen und auch dort führt bereits die jüngere Generation die Geschäfte. Thomas Gögl setzte die klaren Vorstellungen der Thurners hinsichtlich Wendigkeit und möglichst vielfältigen Einsatzmöglichkeiten um. Der Rungen-Auflieger hat eine gelenkte Achse, sodass er genau in der Spur des Unimog läuft. Ein Sensor am Königszapfen misst den Lenkeinschlag des Zugfahrzeuges und spielt die errechneten Daten direkt an die Hängerachse, wo der Einschlagwinkel auf die Räder übertragen wird. Die Lenksteuerung des Anhängers kann Markus jedoch auch manuell über eine Funkfernsteuerung bedienen, was beim Rangieren auf engem Raum erhebliche Vorteile bringt.



Vielseitig und schnell.

Für Markus ist es wichtig, dass er alle Transportaufgaben in seinem Unternehmen autark erledigen kann. Der Unimog ist in seiner Vielseitigkeit prädestiniert dafür und ist im Betrieb bestens ausgelastet. Die anthrazitgraue Metallic-Lackierung veredelt das Fahrzeug zudem. Man sieht Markus die Begeisterung an. Wenn er vom Unimog spricht, zaubert es ein zufriedenes Lächeln auf sein Gesicht.

Der Unimog garantiert die Schnelligkeit im Transport, denn er ist für die Autobahn genauso gemacht wie für unwegsames Gelände. Die Rückfahrkamera sowie eine Zusatzkamera für die Überwachung der Anbaugeräte ergänzen die Ausstattung. Diverse Arbeitsscheinwerfer sorgen zusätzlich für Sicherheit beim Arbeiten mit dem aufgebauten PENZ Holzkran. Markus ist versiert im Umgang mit dem Kran, greift die Holzstämme und platziert sie gekonnt auf dem Anhänger. Er sichert die Ladung mit einigen Gurten und macht sich auf den Weg ins Sägewerk. Dort wird das heimische Holz für die Verwendung in der Zimmerei verarbeitet.

Aus dem Restholz, das im Sägewerk und in der Zimmerei anfällt, werden Hackschnitzel produziert. Für den Transport ist der zweite Sattelauflieger der Fa. Gögl mit einem 25 m³ Abrollcontainer und Tandem-Achse im Einsatz. Beide Achsen sind auch hier mit dem automatischen Lenksystem versehen. Der 20 to-Haken der Fa. Palfinger für den Abroller ist direkt auf dem Hänger aufgebaut.



Begeisterung über Generationen.

Markus hat neben den klassischen Zimmerer-Tätigkeiten wie Gebäude-Aufstockungen und den Bau von landwirtschaftlichen Gebäuden eine Marktnische für sich entdeckt: Fertigteilhäuser in Vollholz. Von der Planung bis zur Umsetzung liegt dabei alles in seinen Händen. Hier investiert er viel Zeit und darauf ist er auch sehr stolz. Der Werkstoff Holz ist wohl seit Generationen in der DNA verankert. Auch das Unimog-Gen vererbt sich sozusagen über die Generationen hinweg. Markus begeistert sich bereits seit Kindertagen für den Unimog und ist damit nicht der einzige. Im Besitz der Familie ist ein Unimog Baujahr 1952. Alois Thurner hat ihn nach der Ausmusterung aus der Schweizer Armee direkt mit Originalausrüstung übernommen. Heute besucht der umtriebige Senior mit dem Schmuckstück Oldtimer-Treffen in der näheren Umgebung. Dass der neue U 530 im Jubiläums-Jahr, in dem der Unimog seinen 75er feiert, den Dienst bei der Fa. Thurner aufnimmt ist ein Zufall, aber sicher ein gutes Omen für die nächsten Generationen. 



Bilder/Video: Peak Motion Films 

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