Inseltransport: Mit Frank Fenselau unterwegs nach Mallorca

Reportage

Actros unter Palmen.

Frank Fenselau fährt mit seinem Truck dorthin, wo andere Urlaub machen – nach Mallorca.


Je nach Wetterlage kommt die Barcelona-Fähre zwischen 7.30 und 8 Uhr morgens im Hafen von Palma de Mallorca an. Mit an Bord ist heute Frank Fenselau mit seinem Actros 1848-Sattelzug und einer geheimen Ladung. Nur so viel darf er verraten: Es handelt sich um Teile der Inneneinrichtung eines deutschen Prominenten, der auf der Insel sein Anwesen verschönern will. Frank hat nicht viel Zeit, er muss direkt an die Baustelle liefern.


Lieblingsplatz: Ein Abendspaziergang zum Leuchtturm am Cap Blanc gehört für Frank zu jedem Mallorca-Besuch.


Bekanntes Terrain.

Auf der Insel kennt sich der 47-Jährige aus. Zwar fährt er für seinen Arbeitgeber, die Spedition Schumacher aus Aachen, hauptsächlich nach Italien und in die Schweiz. Aber manchmal kommt es vor, dass er nach Mallorca geschickt wird. Dann hat Frank Motorräder, Autos oder Sportboote für betuchte Urlauber an Bord. Genauso gut kann es aber auch deutsches Bier sein, das am Ballermann angeliefert und von den Pauschaltouristen erstaunlich schnell ausgetrunken wird. „Mir hat mal einer erzählt, dass während eines Fußballspiels allein im Bierkönig in der Schinkenstraße an der Playa de Palma 900 Liter Bier pro Stunde weggehen.“



Richtung Deutschland nimmt Frank zum Beispiel Möbel, Umzugsgüter oder landwirtschaftliche Produkte mit. „Ich hatte auch schon mal meinen Kühlauflieger voller Orangen!“



Die Insel findet der Fahrer herrlich: „Schöne Natur, nette Menschen, und immer ist was los.“ Er übernachtet meistens auf einem Parkplatz am Rand von S’Arenal. Von dort ist es nicht zu weit zum Strand, und es gibt ein gutes Fleischrestaurant. Abends dann noch einen Spaziergang zum Leuchtturm am Cap Blanc. „Das lasse ich mir gern mal gefallen.“


Trailerbotschaft: Das C und das A am Ende des Wortes „MALLORCA“ sind umgedreht und farblich abgesetzt. So liest man in die eine Richtung den Namen der Insel und in die andere „AC“ für Aachen, wo die Schumacher-Trucks beheimatet sind.


Individuelle Zuteilung des Trucks.

Wahrscheinlich könnte Frank sogar ausschließlich Mallorca-Verkehre fahren. Die Spedition Schumacher schickt mehrmals wöchentlich Trucks auf die Baleareninsel. Die Firmentochter Mallorca Logispeed S.L. hat sich auf Logistiklösungen von und nach Mallorca spezialisiert und hält die Schumacher-Trucks auf dieser Route ausgelastet. In diesem Linienverkehr müsste Frank aber immer wieder andere Lastzüge fahren und „seinen“ Actros und den Auflieger mit Kollegen teilen. „Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Manche würden sagen, dass ich beim Lkw penibel bin. Das Fahrerhaus ist wie meine Wohnung und individuell eingerichtet. Das teile ich doch nicht mit einem, der ihn womöglich nicht pflegt. Ich wohne zu Hause ja auch nicht in einer WG!“



Sein Chef kommt Frank bei diesem Wunsch entgegen. Er weiß, was ein guter, verlässlicher Fahrer wert ist. Frank kann deshalb allerdings nur selten nach Mallorca fahren. Die Transporte nach Italien und in die Schweiz passen für die Disposition besser zu Franks Vorstellungen. Da macht es dann auch nichts, wenn der Truck samstags steht.

Egal wohin es geht, ein Stück Insel hat Frank immer dabei: Auf den Seiten seines Aufliegers prangt das Firmen-Logo mit dem unübersehbaren „MALLORCA“-Schriftzug.



Fotos: Matthias Aletsee
Video: Martin Schneider-Lau

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